2014 Lassies‘ Reply

Stefanie Schulze, 2014

Lassies‘ Reply

Ich möchte nur eines klar stellen: Wir Frauen benötigen heutzutage keine technischen Hilfsmittel wie den F., um das andere Geschlecht zu verstehen oder um uns das Leben mit ihnen einfacher gestalten zu können. Wir verwenden einfach Praktiken, die bei einem Lebewesen angewendet werden, was ähnliche Verhaltensmuster und Eigenarten wie unser männlicher Artgenosse aufweist: Dem Hund. Diese Praktiken können problemlos auf den Erziehungsfall „Mann“ angewendet werden.

Männer und Hunde sind quasi Seelenverwandte und haben einiges gemeinsam. Vielleicht ein paar Beispiele:

  • Sie haben sehr große Angst vor dem Staubsauger, denn er macht Lärm und beseitigt den Dreck, den sie vorher sorgfältig verteilt haben.
  • Je kleiner sie sind, desto nervöser sind sie.
  • Sie verbreiten schamlos üble Gerüche.
  • Sie finden den Briefträger sehr verdächtig.
  • Sie schauen einen mit treuem Blick an und keiner weiß, was sie wirklich denken.
  • Sie merken nicht, wenn Frauchen beim Frisör war.
  • Sie schnarchen im Schlaf und rauben uns somit unseren Schönheitsschlaf. Oder dienen diese nächtlichen Laute der Abwehr von Fressfeinden?
  • Sie lieben es, an Bäume zu pinkeln.

Trotz dieser Eigenarten, die sie an den Tag legen, haben wir Hunde und auch unsere Männer sehr gern. Doch bevor sich Frau einen Mann anschafft oder ihn gar ins Haus holt, sollte Frau sich das auch genau überlegen. Folgende Punkte sollte Frau vor der Anschaffung eines männlichen Zweibeiners genauestens bedacht haben.

  • Kann ich meinem männlichen Zweibeiner angemessene Lebensumstände für eine rassengerechte Haltung bieten? Bin ich z. B. berufstätig und kann trotzdem genügend Zeit für ihn aufbringen?
  • Ist ein Mann in meiner Wohnung oder meinem Haus erlaubt? Kleiner Tipp: Hier sollte man ggf. Rücksprache mit seinem Vermieter halten.
  • Mag meine Familie eigentlich Männer?
  • Mir ist bewusst, dass der Mann durch vorangegangene Beziehungen gestörte Verhaltensmuster aufweisen kann. Hierbei muss z. B. sehr viel Zeit in die Erziehung des männlichen Zweibeiners investiert werden.
  • Sollte ich mich für eine Rasse mit viel Fell entscheiden, sollte mir bewusst sein, dass der männliche Zweibeiner dieses auch in der Wohnung verliert

Ist der männliche Zweibeiner erst einmal angeschafft, sollte Frau sich der Namensgebung widmen. Jeder Mann hat einen Namen, den ihm sein Züchter, also seine Mutter, gegeben hat. Sagt dir dieser Name nicht zu, besteht die Möglichkeit, dem Mann einen Ersatznamen, einen sog. Kosenamen, zu verpassen. Dies ist gleichzeitig eine Gelegenheit, die Vorzüge des Mannes zu betonen und somit eine bessere Bindung zum männlichen Zweibeiner aufzubauen. Daher sollte Frau den Kosenamen nicht leichtfertig aussuchen. Gängige Kosenamen sind z. B. „Schahaaatz“ oder die Kurzform „Schatzi“. In freier Wildbahn können diese gängigen Kosenamen in einem Rudel von Männern Verwirrungen hervorrufen, die männlichen Zweibeiner können nicht feststellen, wer von ihnen gemeint ist.

Nach der Namensgebung hat Frauchen mehr oder weniger mit der Erziehung des Mannes zu kämpfen.

Der wichtigste Befehl, den Frau ihrem männlichen Zweibeiner beibringen muss ist „Bei Fuß!“ Dieser Befehl ist lebensnotwendig, da Frau nicht möchte, dass Mann sich anderen Frauchen zuwendet oder sie gar bespringt. Mit dem Befehl „Bei Fuß!“ lernt der Mann rechts oder links von der Frau zu gehen. Falls dies nicht auf Anhieb funktioniert, wird geraten, den Mann durch Händchenhalten von seinem Bewegungsdrang abzuhalten.

Ein weiterer wichtiger Befehl ist „NEIN!“. Dieser Befehl ist eigentlich leicht zu verstehen und lässt keine Fehldeutung oder Fehlinterpretation zu. Jedoch kann es bei dem einen oder anderen Exemplar des Mannes zu einer Fehldeutung dieses Befehls kommen. „NEIN!“ wird dann manchmal, bedingt durch falsche Erziehung, als „JA!“ verstanden. Um es unseren männlichen Zweibeinern leichter zu machen, diesen Befehl zu deuten, sollte Frau diesen Befehl durch Gestik oder Mimik unterstreichen.

Hat der männlich Zweibeiner die wichtigsten Befehle gelernt, können ihm neue Übungen beigebracht werden z. B. das Apportieren von dreckigen Tellern zum Geschirrspüler oder für Fortgeschrittene: Klodeckel aufklappen, im Sitzen pinkeln, Klodeckel wieder runterklappen, Spülknopf betätigen und schließlich Hände waschen. Sollten diese Übungen klappen, muss Frauchen den männlichen Zweibeiner ausgiebig loben. Normalerweise verstehen Männer nur kurze, klare Sätze. Ganz anders verhält es sich bei Lobesliedern, je ausführlicher diese ausfallen, desto besser. Also liebe Frauchen, haltet eure Begeisterung nicht zurück!

Abschließend möchte ich den versammelten Frauchen Mut zusprechen: Gebt nicht auf bei der Erziehung eures männlichen Zweibeiners! Durch harte Arbeit und viel Geduld kann man bestimmt noch einiges aus eurem Exemplar rausholen.
Ohne unsere männlichen Zweibeiner wäre das Leben langweilig, bei einem Frauchen-Abend gäbe es nichts zu erzählen und nichts zu lachen. Wer würde für uns ansonsten die Waschmaschine in den 4. Stock tragen?

Mädels, daher erhebt mit mir eure Gläser….

To Our Lads!