Die Keltin

Lost Manuscript, found 2011 by Fridrich Wilhelm Meinecke

Die Keltin

Es ist schon lange her,

da kam von Norden Europas die Mär,

„Die Frauen machen nur das was ihnen gefällt!“

und passen so gar nicht in die hiesige Männerwelt.

Dies kam auch Julius Cäsar zu Ohr,

dem kam die Sache komisch vor.

Mit seinen Legionen eroberte er das schottische Hochland

Dabei er die Frau des Fürsten Agentoxenus fand.

Sie war von imposanter Gestalt,

und wer sie nicht liebte der kriegte eine geknallt!

Das passte  in Cäsar Eroberungsrolle,

er wollte sie haben – koste es was es wolle!

Es gelüstete ihn, sie zu besitzen

die Mauern des Schlossgartens schienen sie zu beschützen,

doch dort drang er nachts in den Garten ein,

und raubte sie beim Mondenschein.

Er hinterließ mit seinen Soldaten,

einen total verwüsteten Garten,

die ganze Pracht der schönen Pflanzen

war nun dahin – und zwar im Ganzen.

Ihrem Zornausbruch wurde er kaum Herr,

da mussten zur Unterstützung fünf Soldaten her.

So viele Speere, so viele Messer,

da gibt sie lieber nach – das ist besser.

Mit Stinklaune und wenig Klamotten im Gepäck nach Rom

kommt sie schlecht gelaunt dort an – das vermutet man schon.

Cäsar versucht sie mit Luxus zu überzeugen –

doch dieses Weib lässt sich dadurch nicht beugen.

Die Sache in Rom ging natürlich schief,

worauf die Kaiserin Julia Augusta rief:

„Ihr seit verdorben und treibt es öffentlich in eurer Stadt und anderen Orten,

da fehlt es jeder sittsamen Frau an Worten!“

Diese Provokation ließ die Keltin nicht auf sich sitzen

und mit ihrer Antwort sollten sich die Gemüter erhitzen:

„Wir erfüllen die Notwendigkeit der Natur viel besser als ihr,

denn wir verkehren ganz offen mit den Besten hier!

Während die römischen Frauen und der Rest

sich im Verborgenen von den Minderwertigen missbrauchen lässt.“

Sie sagt es und erweckt den Zorn der Höllenmacht,

dies bei der Kaiserin die weiße Glut der Wut entfacht.

Der Himmel wird dunkel, die Blitze zucken, es war ein Toben und Schreien

und sie zogen auch  Cäsar in den Streit mit hinein.

In Roms Nähe ist der Vesuv,

der grad ne kleine Lavawalze schuf.

Der öffnet sofort seinen Höllenschlund soweit er kann

und fördert was er an Magma hat, heran.

Es regnet Asche, es spritzt die Lava

bis kein Dorf an seinem Fuß mehr da war.

Das Forum Romanum erlebt das heftigste Beben seit Jahren,

so ist das nun, wenn sich starke Frauen in die Haare fahren!

Auch Cäsar ist hier am Ende mit seinem Latein,

und mischt sich in die Sache lieber nicht mehr ein.

Er kommt zu dem Schluss, dass die Frau des Agentoxenus

wieder zurück nach Schottland muss!

Er reist sofort nach Caledonien, gibt die Keltin zurück an den Fürst:

„Ihr könnt sie jetzt …. lieben bis der Himmel einstürzt.

Die spinnen die Schotten – sie sind nicht ganz bei Trost –

ich bau jetzt vorsichtshalber  ne Mauer von West nach Ost.

Mein Fazit aus dieser Geschicht:

„Verpflanze schottische Disteln ohne ihren Willen nicht,

denn sie sind schön – doch stachelig!“

Damit hab ich hoffentlich nun Ruhe

– nächstes Jahr erobre ich Winsen an der Luhe