The Rights of Woman

Eine gelegentliche Ansprache, gesprochen von Miss Fontenelle auf ihrer Benefit Night am 26. November 1792

(Übertragung ins Deutsche von B. Horlbeck)

Die Rechte der Frau

Während Europa beschäftigt mit gewaltigen Dingen,
dem Schicksal von Reichen und der Könige Ringen;
während suspekte Staaten ihre irren Pläne vertreten,
und selbst Kinder die Rechte des Mannes nur beten;
Bei diesem Spektakel wisst ihr doch ganz genau,
es verdienen Beachtung auch die Rechte der Frau.

Zuerst in der Beziehung zum andern Geschlecht,
ist der Schutz der Frau ein heiliges Recht.
Die zarte Blume, ihr Haupt freudig hebend,
muss hilflos fallen, vom Sturm des Schicksals erbebend,
und zu Boden gesunken, entstellt das liebe Gesicht,
wehrt ihr aufkommendem Sturme nicht.

Unser zweites Recht – da braucht’s keine höhere Sicht,
für dieses Recht brauchen wir das Buch der Sitten nicht,
Der vernünftige Mann trägt es in sich und kennt es genau,
Er würd‘ eher sterben bevor er es bricht – das ist der Anstand gegenüber der Frau. –
Einstmals, in weniger eleganten und glanzvollen Zeiten,
da raue, ungehobelte Männer freche Sitten verbreiten,
schwadronierten, fluchten, sich besoffen mit wildem Getue;
nicht einmal sowas bringt eine Frau aus der Ruhe.
Jetzt da diese gotischen Zeiten vorbei und ihr Echo verhalle,
Jetzt, ihr wohlerzogenen Männer – und wohlerzogen seid ihr alle –
denkt ihr sofort (und es ist uns zum Gewinn)
solches Betragen entspricht weder Weisheit noch Sinn.

Zum dritten Recht, unserem besten und liebsten auf Erden,
Das Recht weiblicher Herzen entflammt zu werden,
was selbst das Recht der Könige in Demut bliebe,
in schwacher Unterwerfung – das ist die Bewunderung in Liebe!
Alleine diese ist jene gesegnete Sphäre in der wir können leben;
Nur dort kann es das Salz des Lebens – die unendliche Liebe geben. –
Ein Lächeln, Blicke, Seufzer, Tränen, ein Flirten, ein Hauchen,
Gegen solche Gabe, wer kann da wohl rüde Attacke brauchen –
Wird diese von Schönheit begleitet mit all ihrem Charme,
wer entreißt sich wohl solcher Rebellin Arm?

Doch Friede mit Königen und deren Gesetzen,
den blutigen Kämpfen auf allerlei Plätzen,
Lasst uns auf ihre Majestät mit höchster Aufmerksamkeit schauen.
Ah! Ça ira! Die Majestät der Frauen!