Zum Geburtstag von Robert Burns
Kate O’Shanter und die schlafenden Geister
Gewöhnlich wird es jedes Jahr um diese Zeit rund um Uetze unruhig im Kreise der witches und warlocks und all jener Figuren, die Robert Burns mit seiner Feder lebendig werden ließ. Kein Wunder, jährt sich doch am 25. Januar der Geburtstag ihres geistigen Vaters, in diesem Jahr zum 263. Mal. Wenn sich gewöhnlich diese Unruhe auf die das Burns Supper vorbereitenden Clansmen überträgt, so bleibt es in diesem Jahr zum wiederholten Male ziemlich still. Die Geister befinden sich wohl in Quarantäne. Man frage mich nicht, wer da wohl positiv getestet worden ist.
Es hätte jeder sein können, bei den ständigen Parties in der Kirche Alloway, kein Abstand, kein Mundschutz, von den missachteten Kontaktbeschränkungen ganz zu schweigen, den Bag Pipes und dem wilden Tanz und und und …
Nun, sei es wie es sei. Robert Burns‘ Gestalten, die uns so manche vergnügte Stunde bereiteten, mögen auch dieses Jahr sicherheitshalber hinter Schloss und Riegel bleiben. Nur, es sind eben Phantasiegestalten und, einaml zum Leben erweckt, haben sie ihr Eigenleben, ihre eigene Existenz. Für diese gibt es keinen Lockdown. Die Phantasie soll ja auch ansteckend sein! Gerade an den trüben Tagen erhält sie uns die Kraft und vermag, uns in wärmere Zeiten zu tragen.
So haben wir schon viele der Robert-Burns-Figuren aufgegriffen, um ihnen zum Burn Supper ihren Raum zu geben, The Twa Dogs, The Mouse, … und allen voran Tam O’Shanter. Doch vom guten alten Tam und seinen Gesellen trägt uns die Phantasie auch zu seiner mürrischen Kate, die sich doch wohl um Haus und Wirtschaft kümmern muss, während Tam seinen Ausschweifungen nachgeht.
Unser Rabbie erwähnt sie nur am Rande als sulky, sullen dame. Heute würden wir sagen, kein Wunder, dass sie ziemlich missgelaunt ist ob der Rolle, welche ihr Tam zuweist. Deshalb wollen wir auch Kate die Aufmerksamkeit widmen, die ihr zusteht. Und in dieser Empathie für Kate sind wir durchaus nicht allein.
Immerhin habe ich im World Wide Web auch Kate O’Shanter-Balladen gefunden, welche sich ihrer Sicht widmen. Die aus meiner Sicht beste wird von Anna Hepburn vorgetragen und ich möchte den Link zu dieser Version auf YouTube hier widergeben:
Da mir dieses Tale so gut gefällt und da einige mit dem schottischen Dialekt nicht so gut klar kommen, habe ich mal eine Ãœbetragung ins Deutsche versucht. Die Kate O’Shanter auf deutsch findet ihr hier:
Wenn unser Beitrag zu Robert Burns Geburtstag auch wieder einmal ziemlich spärlich ausfallen muss, so schätzen und ehren wir das Werk des Barden umso mehr und hoffen, dass wir in den kommenden Jahren auch das Burns Supper wieder in gewohnter Weise, also Live mit einem Haggis und den Toasts, Tanz und Gedichten aufnehmen können.